Russia’s revised nuclear doctrine per latest speech by Vladimir Putin

Gilbert Doctorow

My news today will be brief due to reduced internet access. But I believe the essence is of highest importance since it concerns a very detailed restatement of Russian thinking about deterrance that followed from U.S. and British plans to give Kiev unlimited use of their long range missiles to strike theRussian heartland

A little more than a week ago, just before British Prime Minister Starmer arrived in Washington for what was expected to be an announcement of joint approval of such use of the Storm Shadow, Vladimir Putin told journalist Pavel Zarubîn on the sidelînes of the St Petersburg Cultural Forum that Russia will consider use of British., American or other long range missiles against its territiory as changing the nature of the present proxy war into a direct Russia NATO war and will respond appropriately.

That was a vague threat. After all he did not specify what appropriately meant However it was a sufficient change of tone from Moscow for the Pentagon to have taken note and for the Starmer visit to have been emptied of content: the White House said there was no change in its policy on the prohibition on strikes inside Russia

Nonetheless as I reported immediately afterwards the Kremlin did not believe these public statements and the most authoritative talk show. The Great Game was saying that Moscow was proceeding on the assumption that Washington would give Zelensky the permission he seeks in a week or two when the furore died down.

Tonight’s Great Game has provided a lengthy video clip from Putin’s new and latest restatement of Russian nuclear doctrine which it explained in the lapidary clear terms of its own expert panelists

Underlying the new doctrine is a changed understanding of Washington’s nuclear strategy as it has evolved from global strike from the US triad to use of massive combined attack using tactical and strategic aircraft plus medium to long range cruise and hypersonic missiles based in Europe and in the Far East

The evolving situation in Ukraine fits into the new US vision of a decapitating strike on Russia that first destroys Russia’s land based nuclear force

Accordingly Russia now declares that any attack on its territory by a non nuclear state using missiles and other long range weapons such as the F-16 provided by and guided by a nuclear state (meaning the USA, Britain or France) will be considered as a joint attack by the nuclear and non nuclear state and may prompt a Russian nuclear attack on both

Note the timing of the Russian announcement: it comes just before Biden’s meeting in Washington with Zelensky and while the UN General Assembly is in session. Russian Foreign Minister Sergei Lavriv is presently in New York and is explaining the new nuclear doctrine to all those interested, of whom there are assuredly a great many world leaders

Gilbert Doctorow, 2024

Translation below into German (Andreas Mylaeus)

Russlands überarbeitete Nukleardoktrin laut der jüngsten Rede von Wladimir Putin

Meine heutigen Neuigkeiten werden aufgrund des eingeschränkten Internetzugangs kurz ausfallen. Aber ich glaube, dass das Wesentliche von höchster Bedeutung ist, da es sich um eine sehr detaillierte Neuformulierung der russischen Denkweise über Abschreckung handelt, die auf die Pläne der USA und Großbritanniens folgte, Kiew die uneingeschränkte Nutzung ihrer Langstreckenraketen zu gestatten, um das russische Kernland anzugreifen.

Vor etwas mehr als einer Woche, kurz bevor der britische Premierminister Starmer in Washington eintraf, um die gemeinsame Genehmigung eines solchen Einsatzes der Storm Shadow bekannt zu geben, erklärte Wladimir Putin dem Journalisten Pavel Zarubin am Rande des Kulturforums in St. Petersburg, dass Russland den Einsatz britischer, amerikanischer oder anderer Langstreckenraketen gegen sein Territorium als eine Änderung der Natur des gegenwärtigen Stellvertreterkrieges in einen direkten Russland-NATO-Krieg betrachten und entsprechend reagieren werde.

Das war eine vage Drohung. Er hat dabei nicht näher erläutert, was er mit „angemessen“ meinte. Dennoch war es eine ausreichende Änderung des Tons aus Moskau, sodass das Pentagon sie zur Kenntnis genommen hat und der Starmer-Besuch seines Inhalts beraubt wurde: Das Weiße Haus erklärte, dass es keine Änderung seiner Politik in Bezug auf das Verbot von Angriffen innerhalb Russlands gebe.

Wie ich jedoch unmittelbar danach berichtet habe, glaubte der Kreml und die seriöseste russische Talkshow diesen öffentlichen Äußerungen nicht. „Das Grosse Spiel“ sagte, dass Moskau davon ausgehe, dass Washington Selenskyj in ein oder zwei Wochen, wenn sich der Wirbel gelegt habe, die von ihm gewünschte Erlaubnis erteilen werde.

Die heutige Ausgabe von „Das Grosse Spiel“ hat einen langen Videoclip von Putins neuer und kürzlicher Neuformulierung der russischen Nukleardoktrin bereitgestellt, die von den eigenen Experten in lapidarer Deutlichkeit erklärt wurde.

Der neuen Doktrin liegt ein verändertes Verständnis der Nuklearstrategie Washingtons zugrunde, die sich vom globalen Erstschlag der US-Triade zur Nutzung massiver kombinierter Angriffe mit taktischen und strategischen Flugzeugen sowie Mittel- bis Langstrecken-Marschflugkörpern und Hyperschallraketen mit Stützpunkten in Europa und im Fernen Osten entwickelt hat.

Die sich entwickelnde Situation in der Ukraine passt in die neue US-Vision eines Enthauptungsschlags gegen Russland, der zunächst Russlands landgestützte Nuklearstreitkräfte zerstören soll.

Dementsprechend erklärt Russland nun, dass jeder Angriff auf sein Territorium durch einen nichtnuklearen Staat mit Raketen und anderen Langstreckenwaffen wie der F-16, die von einem Nuklearstaat (d.h. den USA, Großbritannien oder Frankreich) bereitgestellt und von diesem gesteuert werden, als gemeinsamer Angriff des Nuklear- und des Nichtnuklearstaates betrachtet wird und einen russischen Nuklearangriff auf beide auslösen könnte.

Beachten Sie den Zeitpunkt der russischen Ankündigung: Sie erfolgt kurz vor Bidens Treffen mit Selenskyj in Washington und während der Sitzung der UN-Generalversammlung. Der russische Außenminister Sergei Lawrow ist derzeit in New York und erläutert allen Interessierten die neue Nukleardoktrin, zu denen sicherlich viele führende Politiker der Welt gehören.